Geschichte

Grüningen wurde erstmals am 3. Mai 799 urkundlich erwähnt. Siedlungsspuren aus der Jungsteinzeit weisen jedoch auf eine frühere Besiedlung hin. Funde aus der Altsteinzeit belegen die Anwesenheit des Neandertalers in der Grüninger Gemarkung.

Auch die Römer bezogen Grüningen als nördlichsten Punkt in der Wetterau in ihr Reich ein. Noch heute bildet der über weite Strecken sichtbare Limes gegenüber fünf Nachbargemeinden die Gemarkungsgrenze und war im 3. Jahrhundert nach Christus mit acht Wachtürmen und einem Kleinkastell gesichert.

Der Ortsname Grüningen gehört in die germanische Zeit. Er ist vermutlich im 5. Jahrhundert der entstehenden Hof- oder Dorfsiedlung gegeben worden. Er bedeutet "zu den Abkömmlingen des Gruono". Nach dem Aussterben der Herren Hagen-Arnsburg-Münzenberg 1255 kam Grüningen an die Falkensteiner und danach an die Eppsteiner.

Ab dem 13. Jahrhundert war Grüningen Sitz eines Schöffengerichtes mit einem Zehntgrafen als Vorsitzenden, was auf eine herausragende Bedeutung des Ortes hinweist. Ein auf den 8. Oktober 1397 datiertes Gerichtsprivileg König Wenzels verleiht Grüningen Halsgericht, Stock und Galgen. Durch die Ausstellung des Freiheitsbriefes vom 11. November 1400 durch Philipp von Falkenstein wird für Grüningen erstmals das Stadtprivileg genannt.

Eine Lateinschule hat im 15. und 16. Jahrhundert zahlreiche Studierende an Deutschen Universitäten hervorgebracht. Heinrich Heger ist zweimal Dekan der Heidelberger Theologischen Fakultät und im Sommer 1484 sogar Rektor der Universität. Paul Hutten studierte an der Universität Wittenberg und wird 1508 Weihbischof in Erfurt und 1511/12 Rektor der Universität. Er ist im Erfurter Dom beigesetzt.

Die als falkensteinische Wasserburg erbaute Burg wurde erstmals in einer Urkunde vom 8. Juli 1394 erwähnt. Die Ortsbefestigung als Stadtmauer mit Diebsturm und Stadttoren wurde um 1400 erbaut.

Für die Tuchproduktion im 15. Jahrhundert gibt es mehrere Belege in Form von Briefen, in denen um Geleit für das Befahren der unsicheren Wetterauer Straßen zur Frankfurter Messe gebeten wird. Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Dreißigjährigen Krieg, im Siebenjährigen Krieg sowie in den Französischen Revolutionskriegen haben wesentlich zum wirtschaftlichen Niedergang beigetragen.

Am 25. August 1762 fand bei Grüningen eine Schlacht zwischen dem Erbprinzen von Hannover und den französischen Prinzen Condé statt.

Bei der Reiterschlacht 1797 wurde in den Pohlheimer Wiesen der Französische General Ney gefangen genommen und in Grüningen im Gasthaus "Zum Löwen" inhaftiert.

Aufgrund einer nicht zurückgezahlten Schuld von 12000 Gulden, die Graf Moritz vom Solms-Braunfels beim Landgrafen Karl von Hessen-Kassel hatte, wurde Grüningen an das Haus Hessen-Kassel verpfändet.

Napoleons Bruder Jerome, König von Westfalen und Herr über das Haus Hessen-Kassel, forderte 1807 seine Rechte beim Großherzog von Hessen-Darmstadt ein.

In der Zugehörigkeit zu Hessen-Darmstadt gehört die Stadt Grüningen bis 1848 zum Landkreis Hungen, von 1848-1852 zum Regierungsbezirk Friedberg und ab 1852 zum Kreis Gießen.

Da Grüningen zum Zeitpunkt der Hessischen Gemeindereform 1874/76 keine 10.000 Einwohner hatte und keinen Antrag auf Weiterbestand der Stadtrechte stellte, erloschen diese.

Seit dem 1. Januar 1971 ist Grüningen ein Stadtteil von Pohlheim.

 

Autor: Werner Bender